Hilfe für Obdachlose in der Corona-Krise
Axel Wintermeyer (Staatsminister, Chef der Staatskanzlei) zum Stiftungsprojekt Hilfe für Obdachlose in der Corona-Krise
Obdachlosigkeit ist schon in „normalen“ Zeiten ein schweres Los. Während der Corona-Krise aber sind Menschen ohne festen Wohnsitz in ganz besonderem Maße gefährdet. Mit dem Projekt Hilfe für Obdachlose in der Corona-Krise setzt sich die Stiftung Flughafen Frankfurt für sie ein.
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Obdachlosigkeit ist schon in „normalen“ Zeiten ein schweres Los. Während der Corona-Krise aber sind Menschen ohne festen Wohnsitz in ganz besonderem Maße gefährdet. Die üblichen Anlaufstellen sind weitestgehend geschlossen. Dies betrifft nicht nur staatliche und private Einrichtungen, sondern auch Restaurants und Gaststätten, die für Obdachlose eine lebenswichtige Unterstützung sind. Problematisch ist zudem, dass aufgrund der derzeitigen Situation viel weniger Menschen draußen unterwegs sind – eine kleine Spende auf die Hand entfällt deshalb und Leergut findet sich auch nicht mehr in dem Maße wie sonst in der Öffentlichkeit. Für die Obdachlosen sind dadurch zahlreiche Versorgungszugänge weitestgehend verschlossen. Aber auch die gesundheitliche Disposition vieler Obdachloser ist problematisch. Sie verfügen häufig über chronische Vorerkrankungen oder geschwächte Immunsysteme und damit über ein deutlich erhöhtes Risiko im Fall einer Erkrankung. Der Schutz vor der Übertragung kann bei Obdachlosigkeit nicht im gebotenen Maße stattfinden, wie auch die medizinische Versorgung im Notfall. Für Obdachlose sind das Virus und seine Auswirkungen deshalb eine so tödliche Gefahr.
Die Stiftung Flughafen Frankfurt/Main für die Region will den Obdachlosen der Region in dieser schweren Zeit beistehen, ihnen helfen durch die Corona-Krise zu kommen.
Der Flughafen Frankfurt wird unter normalen Umständen als Anlauf- und Aufenthaltsort von zahlreichen Obdachlosen der Region genutzt. Durch die Corona-Krise bietet der Flughafen jedoch kaum noch eine Lebensgrundlage, weswegen viele Obdachlose sich jetzt auf die direkt umliegenden Kommunen verteilen. Diesen besonderen Belastungen gilt unser Augenmerk genauso wie den Kommunen, die auch unter Normalumständen für die Unterstützung von Obdachlosen sorgen und jetzt mit einer ganz außergewöhnlichen Situation umgehen müssen.
Die Stiftung Flughafen Frankfurt/Main für die Region wird dieses eigene Projekt „Hilfe für Obdachlose in der Corona-Krise“ in Kooperation mit lokalen Partnern der Obdachlosenhilfe im Fördergebiet durchführen. Für das Projekt werden von der Stiftung insgesamt bis zu 100.000 € zur Verfügung gestellt.
Jutta Nothacker
Geschäftsführerin
Kelsterbach 2.4.2020
Corona-Projekt abgeschlossen
Insgesamt wurde für die Obdachlosenhilfe ein Betrag in Höhe von 77.200 € an 11 Projektträger zur Verfügung gestellt. Wir danken allen beteiligten Organisationen, die in dieser Zeit geholfen haben, gerade den Ärmsten in der Krise beizustehen.
Gutscheine für Obdachlose
Stiftungsvorstand Axel Wintermeyer, Staatsminister, Chef der Staatskanzlei, und Jutta Nothacker, Geschäftsführerin der Stiftung Flughafen Frankfurt/Main für die Region, haben heute einen Scheck in Höhe von 10.000 € an Bruder Paulus Terwitte, Vorstand der Franziskustreff-Stiftung, überreicht. Das Geld ist für Gutscheine für Bekleidung und gesunden Einkauf von Lebensmitteln für Obdachlose. Der Franziskustreff freut sich über die Spende und gibt die Gutscheine in den nächsten Tagen an Obdachlose in Frankfurt aus.
Mit dem Blutdruckmessgerät durch die Terminals (Oktober 2021)
Das neue Gesundheitsprojekt der ASF am Flughafen wurde von Juli 2021 – Juni 2022 durch die Stiftung Flughafen finanziert
Krankenschwester Luise Pötzschke versorgt Obdachlose am Frankfurter Flughafen
„Wenn jemand schläft, sollte man ihn nicht ansprechen.“ Luise Pötzschke beherzigt das bei ihren Rundgängen durch den Frankfurter Flughafen. Seit Juli verstärkt die examinierte Krankenschwester, die auf eine langjährige berufliche Expertise in der Psychiatrie zurückgreifen kann, das Team der Aufsuchenden Sozialarbeit am Flughafen (ASF) des Diakonischen Werkes für Frankfurt und Offenbach.
Vor der Corona-Pandemie lebten rund 60 Frauen und Männer am Flughafen, während der Hochphase der Pandemie kamen viele Hilfsbedürftige hinzu, denn hier finden sie ein Dach über dem Kopf, kostenlose Toiletten und Waschräume. Während der Lockdown-Phasen war dies für viele essentiell. Weil sich deutlich mehr wohnungslose Menschen am Flughafen aufhielten als vor der Pandemie, beantragte die Diakonie Hessen Gelder aus dem Projekt „Hilfe für Obdachlose in der Corona-Krise“ bei der Stiftung Flughafen Frankfurt/Main für die Region, um die Aufsuchende Sozialarbeit zu unterstützen.
„Niemand soll durchs Netz fallen“, sagt Stefan Gillich, Leiter der Abteilung Existenzsicherung, Armutspolitik und Gemeinwesen bei der Diakonie Hessen. 15.000 Euro stellte die Stiftung für das Pilotprojekt mit einer Krankenpflegefachkraft und für Material zur Verfügung. „Wir sind sehr froh über diese großzügige Spende, mit der ein Vorzeige-Projekt finanziert wird, das weit über die Grenzen Frankfurts hinauswirkt. Die Verknüpfung von sozialer Arbeit und fachlichen Kenntnissen in der Pflege und Psychiatrie ist dringend geboten. Immer mehr wohnungslose Menschen leiden unter psychischen und körperlichen Erkrankungen“, sagt Dr. Michael Frase, Leiter des Diakonischen Werkes für Frankfurt und Offenbach. Stefan Gillich von der Diakonie Hessen sagt: „Häufig leben am Frankfurter Flughafen Menschen, denen die corona-bedingten Einschränkungen und Regeln, aber auch die Angst vor Ansteckung den Zugang zu Hilfsangeboten praktisch unmöglich gemacht haben – all dies bedeutet eine Überforderung, auf die sie nur mit Rückzug reagieren können. Hier setzt das neue Projekt an.“